Bürgergenossenschaften
Was sind Bürgergenossenschaften?
Bürgergenossenschaften sind genossenschaftlich organisierte Unternehmen, bei denen die Bürger*innen selbst die Initiative ergreifen und der Gemeinschaft vor Ort Dienstleistungen erbringen und/oder Produkte anbieten. Diese immer beliebtere Organisationsform wird in besonderer Weise den spezifischen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht, weil sie eben „von den Bürger*innen für die Bürger*innen“ entsteht.
Aufgrund des Genossenschaftsmodells sind Bürgergenossenschaften nicht spekulative und fördern die Gemeinschaft und die Menschen auf nachhaltige Weise, im allgemeinen Interesse, nach den Grundsätzen der Solidarität und in einem demokratischen und partizipativen Kontext. Aus diesem Grund handelt es sich um ein äußerst innovatives und zukunfts- bzw. zeitgemäßes Geschäftsmodell.
Wie sind die Bürgergenossenschaften entstanden?
Die ersten Bürgergenossenschaften, die vor Jahrzehnten in Italien entstanden, wurden hauptsächlich in ländlichen Raum gegründet: aufgrund der Landflucht konnten bestimmte, für das Dorfleben essenzielle Einrichtungen, wie der Laden oder das Gasthaus im Dorf u.a. nicht mehr ökonomisch rentabel geführt werden, und wurden dank des Engagements einiger Bürger*innen, die ihre Einrichtungen durch diese Form der solidarischen, nicht spekulativen Unternehmung reaktivierten, buchstäblich wiederbelebt.
Warum eine Bürgergenossenschaft gründen?
Bürgergenossenschaften, die seit kurzem vom Gesetzgeber anerkannt sind, bieten einen geeigneten rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen für Bürger, die interessante Projekte durchführen, ihre eigene Lebensqualität und die ihrer Gemeinschaft verbessern und vor allem Themen wie regionale Kreisläufe und Nachhaltigkeit im Interesse der Gemeinschaft angehen wollen.
Es können Projekte realisiert werden, die für den privaten Markt und den öffentlichen Sektor nicht von Interesse sind, und Spekulationen durch gewinnorientierte private Akteure können sogar vermieden werden.
Was ist das Potential von Bürgergenossenschaften?
- Sie sind demokratische und solidarische Organisationen, welche im Interesse des Gemeinwesens tätig sind
- Sie können auf konkrete Bedürfnisse der Gemeinschaft reagieren, gemeinsame Interessen der Bürger*innen vertreten und dementsprechende Projekte realisieren
- Sie können die lokale und regionale Entwicklung stärken sowie die Lebensqualität der betroffenen verbessern
- Sie sind nicht spekulative Wirtschaftsakteure und können dadurch positive Trends fördern
- Sie sind innovativ, weil sie neue ökosoziale und sinnvolle Entwicklungen zulassen
- Sie greifen auf die bereits vorhandenen und zum Teil noch nicht genutzten Ressourcen der Bürger*innen zurück.
Bürgergenossenschaften in Südtirol
Auch in Südtirol wird diese Organisationsform zur Selbsthilfe immer beliebter. So wurde bereits vor einigen Jahren die erste Bürgergenossenschaft Südtirols im Obervinschgau gegründet, und in anderen Ortschaften Südtirols, sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum, ist das Interesse sehr hoch eine solche Initiative zu starten. Die Tätigkeitsbereiche, in denen man sich aktivieren möchte, sind vielseitig und können nahezu alle Lebensbereiche einer Gemeinschaft betreffen. Vor allem in Anbetracht dessen, dass wir vor neuen Herausforderungen stehen, die nicht nur den Klimawandel betreffen, sondern auch unser Wirtschaftssystem und unsere Lebensstill in Frage stellen, kann die Bürgergenossenschaft eine nützliche Alternative für die gesellschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre darstellen.
Nachstehend die Bürgergenossenschaften, an deren Gründung wir mitgewirkt haben und deren Entwicklung wir begleiten:
Coopbund hat sich mit der Informationsstelle “Coopbund Startup” darauf spezialisiert, Bürger*innen aus ganz Südtirol zu informieren und zu unterstützen, die eine Bürgergenossenschaft gründen wollen.
Weitere Informationen unter startup@coopbund.coop oder telefonisch unter 0471 067100.
Hier finden Sie weitere Informationen über die Bürgergenossenschaften: