Coopbund, Monica Devilli als Vorsitzende gewählt. Zum ersten Mal eine Frau an der Spitze, getreu dem Motto: “Einen Schritt voraus”
Die Vollversammlung des Südtiroler Genossenschaftsverbands, dem 220 Genossenschaften mit über 30.000 Mitglieder angehören, hat den neuen Vorstand gewählt und die Juristin, die seit 2003 im Genossenschaftsverband tätig ist und seit 2016 Vizepräsidentin, als Vorsitzende ernannt.
BOZEN – Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze von Coopbund Alto Adige Südtirol. Die Mitglieder des Südtiroler Genossenschaftsverbandes haben einstimmig die 17 Kandidaten gewählt, die den Vorstand des Verbandes bilden werden. Am Ende des Kongresses traten die neuen Mitglieder des Vorstandes zusammen und ernannten die in München aufgewachsene Juristin Monica Devilli zur Präsidentin.
Die neue Vorsitzende verfügt über einen großen Erfahrungsschatz im Genossenschaftswesen. Monica Devilli trat 2003 in den Verband – damals Legacoopbund – ein und ist seit 2016 Vizepräsidentin, eine Funktion, die sie auch nach der Vereinigung zwischen Legacoopbund und Confcooperative Alto Adige Südtirol im Jahr 2019 beibehalten hat. Heute ist Coopbund Alto Adige Südtirol ein starker und heterogener Verband, der Genossenschaften aus verschiedenen Kategorien und Tätigkeitsbereichen vertritt: Arbeit und Dienstleistungen, Wohnungsbau, Konsum, Landwirtschaft, ergänzende Gesundheit, Kultur, Weiterbildung und Bürgergenossenschaften. Coopbund zählt 220 Genossenschaften, von denen 115 Sozialgenossenschaften sind. Ein Drittel von ihnen befasst sich mit der Beschäftigung von sozial benachteiligten Menschen, die übrigen bieten Dienstleistungen im Bereich der Sozial- und Gesundheitsfürsorge, der Kinderbetreuung sowie Schulbildung an.
Der Kongress von Coopbund Alto Adige Südtirol fand bei der Eurac Research in Bozen unter dem Motto “Einen Schritt voraus” statt. Die Versammlung gipfelte in der Wahl des neuen Vorstands, wobei Monica Devilli zur Präsidentin ernannt wurde. Sie löst den scheidenden Heini Grandi ab, der Mitglied des Vorstandes bleibt.
Die neu gewählte Vorsitzende Monica Devilli erklärte: “Meine Absicht ist es, Kontinuität zu schaffen und gleichzeitig die Verbindung mit privaten und öffentlichen Partnern auf lokaler und nationaler Ebene zu stärken. Ich glaube, dass eine der Stärken unserer Organisation darin besteht, dass sie Initiativen und Prozesse der Vereinigung und Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen innerhalb des Genossenschaftswesens fördert. Ein konkretes Beispiel ist sicherlich der Zusammenschluss zwischen Legacoopbund und Confcooperative Alto Adige Südtirol vor zwei Jahren. Heute können wir auf die nationale Vertretung der beiden wichtigsten Genossenschaftsverbände auf nationaler Ebene zählen, nämlich Legacoop und Confederazione italiana delle cooperative”.
Unter den Gästen waren am Kongress, der von zahlreichen Mitgliedern besucht wurde, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mauro Lusetti, Präsident von Alleanza Cooperative Italiane und Legacoop Nazionale, Maurizio Gardini, Präsident der Confederazione Cooperative Italiane, und Professor Francesco Palermo. Sie alle betonten die Werte und Grundsätze des Genossenschaftswesens und unterstrichen das langjährige Engagement von Coopbund Alto Adige Südtirol, diese mit Beharrlichkeit und Einsatz zu vertreten, die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig das Zusammenleben und die sprachliche und kulturelle Vielfalt Südtirols als Reichtum und Ressource für die Gemeinschaft zu fördern.Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte: “Coopbund hat in seiner Geschichte immer die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt gestellt und war immer innovativ und zukunftsorientiert. Zum Beispiel mit der Gründung von Genossenschaften in neuen Sektoren wie Tagesmütter, Weltläden, oder mit der Erprobung neuer Formen von Genossenschaften wie Workers Buy Out. Deshalb hoffe ich, mit Coopbund in den nächsten Jahren einen starken Partner zu haben“.
Professor Francesco Palermo unterstrich einen besonders wichtigen Aspekt des Genossenschaftswesens: “Partizipation ist heute ein wesentliches Element von Entscheidungsprozessen. Entscheidungen, die von oben getroffen werden, werden immer weniger akzeptiert und sind weniger wirksam. Die Gegenseitigkeitsmodelle, auf denen die Genossenschaften beruhen, sind von grundlegender Bedeutung, da sie vor allen anderen die Partizipation praktizieren, da sie diese in ihrer DNA haben: Sie stellen daher ein Referenzmodell für die gesamte Gesellschaft dar”.
Der scheidende Präsident Heini Grandi ließ die Höhepunkte “seiner” zehnjährigen Präsidentschaft Revue passieren und betonte, dass die Genossenschaften bei der Bewältigung der kritischen Aspekte der Pandemie großes Geschick bewiesen und die Krise dank ihrer Widerstandsfähigkeit überwunden haben. Der Begriff “gemeinsam” tauchte immer wieder auf, was gut zum Slogan des Kongresses passt: “Einen Schritt voraus”. Das reichhaltige Programm gipfelte in der Wahl des Teams, das den Verband für die nächsten fünf Jahre leiten wird: Armin Bernhard, Vorsitzender der Bürgergenossenschaft BGO – Obervinschgau, Umberto Carrescia, Vorsitzender der Sozialgenossenschaft Città Azzurra – Meran, Mirko Chieregato, Direktor der Sozialgenossenschaft operatori sanitari (Coopsos)- Bozen, Clair Dejaco, Verantwortliche des Sozialbereichs der Sozialgenossenschaft Co-Opera – Bruneck, Monica Devilli, Vizepräsidentin der Dienstleistungsgenossenschaft Wohnen im Alter – Bozen, Giulia Failli, Direktorin der Sozialgenossenschaft Oasis – Bozen, Heini Grandi, Vorsitzender der Konsumgenossenschaft Koncoop – Bozen, Paul Hammond, Direktor der Arbeitsgenossenschaft alpha beta piccadilly – Bozen/Meran, Fabrizio Maretto, Direktor der Sozialgenossenschaft Dulcit – Salurn, Davide Monti, Vorsitzender der Sozialgenossenschaft River Equipe – Bozen, Florika Ngucaj, Vizepräsidentin Sozialgenossenschaft Xenia – Bozen, Francesca Peruz, Vorsitzende Sozialgenossenschaft CLAB – Bozen, Sascha Plangger, Vorsitzender der Sozialgenossenschaft VISO – Mals, Stefano Ruele, Vorsitzender der Dienstleistungsgenossenschaft Coopservizi – Bozen, Antonio Russo, Mitglied des Verwaltungsrates der Haus der Solidarität – Brixen, Monika Thomaser, Geschäftsführerin der Sozialgenossenschaft Albatros – Meran, Ivan Tomedi, Vorsitzender der Arbeitsgenossenschaft CSU – Bozen.
Kurzprofil der neu gewählten Vorsitzenden von Coopbund Monica Devilli
Monica Devilli, aufgewachsen in München, ist deutscher und italienischer Muttersprache und hat 1996 ihr Jurastudium an der Universität Trient abgeschlossen. 2003 trat sie in Legacoopbund (heute Coopbund) ein, wo sie die Revisionsabteilung leitete, später eine Beratungsabteilung für Genossenschaftsgründungen aufbaute und seit 2016 die Position der Vizepräsidentin innehat. Ihre Sprachkenntnisse haben dazu beigetragen, Synergien mit ausländischen Delegationen zu schaffen um Netzwerke im Bereich des europäischen Genossenschaftswesens zu fördern.
Seit 2010 ist sie Mitglied der Regionalkommission für die genossenschaftlichen Körperschaften und wurde 2016 zur Vizepräsidentin der Dienstleistungsgenossenschaft “Wohnen im Alter” ernannt. Seit 2018 ist sie Mitglied des Ausschusses für die Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen und fungiert als Mentorin für Start-up-Unternehmen. Im Jahr 2021 wird sie in den Expertenpool der Handelskammer Bozen aufgenommen, um in Fragen der Unternehmensnachfolge zu beraten und zu unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf dem Konzept des Workers Buy Out liegt.
Hier geht’s zur Fotogalerie des Kongresses!Hier geht’s zum Pressespiegel!