Die Genossenschaftsbewegung entwickelt sich weiter – Bürgergenossenschaften
Am 5. Februar fand in Bozen eine interne Studientagung der gesamten regionalen Genossenschaftsbewegung statt, um das Potenzial und die praktische Umsetzung eines innovativen Unternehmensmodells zu untersuchen.
Es war der zweite Abschnitt eines breit angelegten Projektes, das von der Regionalkommission für genossenschaftliche Körperschaften Autonome Region Trentino – Südtirol und von den zuständigen Landesämtern der Autonomen Provinzen Bozen und Trient zusammen mit allen Genossenschaftsverbänden der Region betrieben wird. Dabei wird untersucht, ob ein innovatives Unternehmensmodell, das in anderen Gebieten Italiens als “cooperativa di comunità” bereits seit Jahren erfolgreich wirkt, in unserer Region sinnvoll eingesetzt werden kann und welche Regelung, Anerkennung und Förderung dafür notwendig sind.
Dem heutigen Workshop war bereits eine Studienreise vorangegangen, die zahlreiche Behörden- und Verbandsvertreter an die Wirkungsstätten italienischer Bürgergenossenschaften geführt hatte. Da diese vor allem in abwanderungsgefährdeten oder strukturschwachen Gebieten entstanden sind, haben die Genossenschaftsverbände heute die Anpassung der positiven Erfahrungen im restlichen Italien auf die spezifische Situation in unserer Region untersucht.
Der workshop wurde von Frau Dr. Manuela Paulmichl – Amtsdirektorin des Amtes für die Förderung des Genossenschaftswesens Autonome Provinz Bozen eröffnet. Es folgten die Impulsreferate von Prof. Susanne Elsen der Freien Uni Bozen, von Armin Bernhard – Vorstandsvorsitzende der Bürgergenossenschaft Obervinschgau in Mals und von Stefano Moltrer – Bürgermeister einer Gemeinde im Fersental/Bersntol. Oscar Kiesswetter hat schließlich den bestehenden gesetzlichen Rahmen der anderer Regionen Italiens zusammengefasst und erläutert. Zum Abschluss des workshops hat Frau Dr. Loretta Zanon – Vorsitzende der Regionalkommission für genossenschaftliche Körperschaften Autonome Region Trentino – Südtirol die Bedeutung dieser Thematik für unser Territorium unterstrichen
In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die Teilnehmer an der Studientagung konkrete Einsatzmöglichkeiten für Bürgergenossenschaften in dem regionalen Umfeld erarbeitet, das Zusammenwirken mit Lokalverwaltungen und Bevölkerung entworfen.
Es ist geplant, die Ergebnisse dieser Klausurtagung im Rahmen einer Tagung einem breiten Publikum vorzustellen, damit die Landesverwaltungen, Bezirksgemeinschaften und Gemeinden der beiden Provinzen, aber auch Verbände und Vereine der Zivilgesellschaft dieses innovative Genossenschaftsmodell kennenlernen und sich für eine gesetzliche Anerkennung auf Regionalebene einsetzen.