Energiegemeinschaften, eine innovative Form der genossenschaftlichen Kooperation
Behandelt wurde das Thema im Rahmen der Nachhaltigkeitstage in einer Diskussionsrunde mit Experten der Südtiroler Genossenschaftsverbände unter der Moderation von Manuela Paulmichl, Direktorin des Landesamtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens. Coopbund Alto Adige Südtirol ging auf die Bedeutung und die strategische Rolle dieser ganz besonderen Strukturen ein. Unterstrichen wurde dabei, dass von den verschiedenen Rechtsformen, die eine Energiegemeinschaft wählen kann, jene der Bürgergenossenschaft die am besten geeignete ist.
Die Frage nach der Bedeutung und der strategischen Rolle der genossenschaftlichen Energiegemeinschaften ist heute aktueller denn je, lässt sich doch ein stetig wachsendes Interesse für effektive, zeitnahe und gemeinsame Lösungen im Bereich der Nachhaltigkeit feststellen. Bei den Energiegemeinschaften handelt es sich um Rechtssubjekte ohne Gewinnerzielungsabsicht, gebildet aus Gebietskörperschaften und Gewerbetreibenden oder auch Privatpersonen, die sich gemeinsam mit einer Infrastruktur für die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen ausstatten.
Darüber wurde in einer Diskussionsrunde mit dem Titel „Energiegemeinschaften als innovative Form der genossenschaftlichen Kooperation“ diskutiert, die im Kongresszentrum der Messe Bozen im Rahmen der Nachhaltigkeitstage abgehalten wurde. In der Diskussionsrunde mit Experten der Südtiroler Genossenschaftsverbände unter der Moderation von Manuela Paulmichl, Direktorin des Landesamtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens, hob Coopbund Alto Adige Südtirol den bedeutenden Beitrag der Energiegemeinschaften – auch als Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) oder international als Energy Communities bekannt – zur Entwicklung einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft hervor.
Das Thema fügte sich bestens in eine Veranstaltung ein, deren Ziel es ist, eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und jungen Menschen zu schaffen und darüber hinaus nachhaltige Entwicklung einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen.
Monica Devilli, Vorsitzende von Coopbund Alto Adige Südtirol: „Der schlagartige Anstieg der Energiekosten und die Herausforderungen im Bereich des Umweltschutzes stellen für unser Wirtschaftssystem eine ernsthafte Bedrohung dar. Es ist daher unumgänglich, das globale Energieversorgungssystem zu überdenken. Energiegemeinschaften stellen ein einzigartiges Instrument dar, um den erforderlichen Paradigmenwechsel zu vollziehen.
Als auf Kooperation gründende Energieversorgungsmodelle, bei denen der Tausch von Energie aus erneuerbaren Quellen im Mittelpunkt steht, sind sie nämlich in der Lage, die Abhängigkeit vom herkömmlichen nationalen Stromversorgungssystem, das auf fossilen Brennstoffen basiert, zu verringern. Mit der Optimierung der Ressourcen bei der Energieerzeugung einher geht auch eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung auf lokaler Ebene. Schlüsselbegriffe der Energiegemeinschaften sind somit Dezentralisierung und Lokalisierung der Energieversorgung.
Von den verschiedenen Rechtsformen, die eine Energiegemeinschaft einnehmen kann, ist jene der Bürgergenossenschaft die am besten geeignete. Bürgergenossenschaften sind nämlich ein außerordentliches Instrument der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, da sie die Bedürfnisse der Gemeinschaft, in der sie entstehen, ganz gezielt und konkret berücksichtigen.
Alex Baldo, Verantwortlicher des Bereichs Forschung und Entwicklung bei Coopbund Alto Adige Südtirol, ging in seinem Beitrag auf die konkrete Bedeutung der Energiegemeinschaften ein: „Ihr primäres Ziel liegt in der Befriedigung der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse ihrer Mitglieder. Anders als bei herkömmlichen Energiegesellschaften liegt der Schwerpunkt bei den Energiegemeinschaften also nicht auf der Erzielung eines Gewinns. Abgesehen davon, dass sie ihren Mitgliedern Energie aus erneuerbaren Quellen zu erschwinglichen Preisen bereitstellen, fördern Energiegemeinschaften die sozialen Beziehungen und die Entstehung greifbarer positiver Nebeneffekte in der Organisation der lokalen Strukturen, die die Anlagen errichten und betreiben.
Durch direkte Beteiligung von Bürgern, Unternehmen und Betrieben vor Ort erzeugen, verbrauchen, speichern und tauschen Energiegemeinschaften Energie im Sinne des Eigenverbrauchs und der Zusammenarbeit. Dabei tragen sie aktiv zur Energiewende und zur nachhaltigen Entwicklung des Landes bei, indem sie die Steigerung der Energieeffizienz begünstigen und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen fördern. Das auf Erzeugung und Verbrauch von Energie aus erneuerbaren Quellen basierende soziale Organisationsmodell, das die Energiegemeinschaften vertreten, bietet sich somit als überzeugende Lösung im Sinne einer „Green Economy“ an.
Seit geraumer Zeit setzt sich Coopbund Alto Adige Südtirol für die Gründung, die Förderung, die Entwicklung und die Förderung von örtlichen Energiegemeinschaften ein. Der Genossenschaftsverband steht für Informationen, vertiefende Gespräche und individuelle Begleitung zur Verfügung.
VB33 Nuove forme di cooperazione per le comunità energetiche