Genossenschaft CasAias: Coopbund legt Grundstein für innovatives Wohnprojekt
Ein passendes Konzept für die Wohnbedürfnisse junger Menschen mit Behinderungen, die den Weg hin zu dauerhaftem selbständigem Wohnen einschlagen möchten und dazu fähig sind
Auf Vorschlag von Coopbund Alto Adige Südtirol wurde die Genossenschaft CasAias gegründet, um ein passendes Konzept für die Wohnbedürfnisse junger Menschen mit Behinderungen bereitzustellen, wenn diese den Weg hin zu dauerhaftem selbständigem Wohnen einschlagen möchten und dazu auch in der Lage sind.
„Es handelt sich nicht einfach nur um eine gute Idee, sondern um ein konkretes Projekt“ hebt Alberto Bocchio, Verantwortlicher für den Bereich Wohnen bei Coopbund Alto Adige Südtirol, hervor. „Gemäß den Vorgaben des Wohnbauförderungsgesetzes, das vorsieht, dass auf Flächen für den geförderten Wohnbau Wohnungen mit sozialer Zweckbestimmung errichtet werden können, wurde dem Verein Aias zugetragen, sich an einem Wohnbauprojekt zu beteiligen und eine große Unterkunft zu realisieren und zu betreiben. Diese Möglichkeit wurde nun aufgrund konkreter Bedürfnisse von den betroffenen Gemeinden aufgegriffen.“
Im Besonderen geht es hier um das Bauvorhaben, das von Coopbund Alto Adige Südtirol gemeinsam mit der Pfarrei zum hl. Paul in Haslach, der das Grundstück derzeit gehört, im Areal hinter der gleichnamigen Kirche umgesetzt wird. Der Vorschlag, der der Bozner Gemeindeverwaltung unterbreitet wurde, sieht die Realisierung von zehn Wohnungen für die Mitglieder der Genossenschaft Casa Prossima sowie von weiteren fünfzehn Wohnungen mit Preisbindung vor. Zu diesen gehören auch die Räumlichkeiten für die Genossenschaft CasAias. Die Chance, im Rahmen eines Neubaus eine Unterkunft für Jugendliche mit Beeinträchtigung zu schaffen, gestattet es, auf die räumlich-funktionellen Bedürfnisse der Bewohner einzugehen und die Gestaltung von vornherein gemeinsam mit ihnen und mit den Wohnungsnachbarn zu planen. Das ist es, was die Neuheit und die Besonderheit ausmacht und dazu führte, dass das Projekt von Anfang an den Zuspruch und die Unterstützung der Aias-Familien fand und somit gleich in Angriff genommen werden konnte. Es handelt sich um eine sehr geräumige Wohnung, die bis zu fünf Jugendliche und einen Betreuer aufnehmen kann. Jedes Zimmer ist mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet, und großzügige gemeinschaftliche Wohnbereiche sind ebenfalls eingeplant. Die Unterkunft ist so angelegt, dass sich die Terrasse und der Garten im Herzen des Neubaus befinden. Auch die gemeinschaftlichen Außenbereiche der Wohnanlage können genutzt werden.
„Sowohl wir als Coopbund Alto Adige Südtirol als auch die Familien, die der neuen Genossenschaft CasAias beigetreten sind, sind bereit, zu planen und zu bauen“, so Bocchio. „Wir sind hoch motiviert und freuen uns darauf, diese Herausforderung so bald wie möglich anzugehen, damit wir den Mitgliedern und den betroffenen Jugendlichen innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmens konkrete Antworten geben können. Die Gemeinde Bozen hat die Bauleitplanänderung, die gerade das Genehmigungsverfahren durchläuft, positiv beurteilt“, schließt Bocchio ab.
Aias-Direktor Andrea Di Curti bringt ebenfalls seine Zufriedenheit zum Ausdruck: „Nachdem wir uns über Jahre hinweg mit zunehmend engagierten und interessierten Familien zusammengesetzt und ausgetauscht hatten, haben wir die Notwendigkeit erkannt, Wohnlösungen für deren Kinder, Brüder, Schwestern oder Familienangehörigen mit Behinderungen zu finden, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Zeit „nach uns“. „Selbstbestimmtes Leben“ ist der Ausdruck, der die Möglichkeit der Menschen mit Behinderungen beschreibt, ihre Rechte voll wahrzunehmen, wie es auch im Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vorgesehen ist. Dies gilt für sämtliche Bereiche: Bildung, Arbeit, Wohnen, Freundschaften, familiäre und partnerschaftliche Beziehungen, Freizeit, Mobilität, Gesundheit. Es geht darum, selbst entscheiden zu können, wie man leben will, und zwar selbstständig, ohne von anderen abhängen zu müssen und im Einklang mit den eigenen Neigungen.“
Mit dem Ziel, innovative Modelle der dauerhaften oder zeitweiligen Verwaltung von Wohnungen und Wohneinrichtungen im eigenen Namen oder im Auftrag Dritter zu fördern und damit Menschen mit Behinderungen – auch im Hinblick auf die Zeit „nach uns“ – bei der Sozialisierung und bei der Lösung des Wohnungsbedarfs zu unterstützen, wurde neulich die Sozialgenossenschaft CasAIAS gegründet.
„Die zehn Gründungsmitglieder der Genossenschaft – unter ihnen auch ein junger Mann mit Behinderung – haben beschlossen, sich der Herausforderung zu stellen und dieses innovative Projekt anzugehen“, berichtet Andrea Curti weiter. „Im Zuge dieses neuen Unterfangens hat auch die ehrenamtliche Organisation AIAS Bozen einstimmig beschlossen, der Genossenschaft als Gründungsmitglied beizutreten und somit für ein Projekt einzustehen, an das die Mitgliedsfamilien fest glauben. Wir sehen uns als Botschafter für eine wichtige Zukunft, eine Zukunft, in der unsere Kinder möglichst selbstständig leben können. Neben den Familienangehörigen stehen auch der Präsident und der Direktor von AIAS, die auch im Vorstand der Genossenschaft sitzen, voll und ganz hinter dem Projekt. Bis zur Fertigstellung des neuen Hauses haben nun die ersten fünf Bewohner der Unterkunft die Möglichkeit, sich langsam auf ihre Selbständigkeit einzustellen: Unterstützt durch die Betreuer von AIAS werden sie im Rahmen eines umfangreichen Programms, das den Namen „HappyHome“ trägt, das Zusammenleben in einem häuslichen Umfeld üben und sich auf das Leben als Erwachsene vorbereiten.“
Die Genossenschaft CasAias wurde mit der Unterstützung von Coopbund Alto Adige Südtirol gegründet, um ein passendes Konzept für die Wohnbedürfnisse junger Menschen mit Behinderungen bereitzustellen, wenn diese den Weg hin zu dauerhaftem selbständigem Wohnen einschlagen möchten und dazu auch in der Lage sind.