Leben ohne Einschränkungen
Leben ohne Einschränkungen. Technologien für mehr Autonomie
Weg von Barrieren hin zu mehr Wohlbefinden
Mit Aufkommen und zunehmender Verbreitung neuer Technologien, welche die klassischen Hilfsmittel unaufhaltsam verdrängen und ersetzen und welche dazu bestimmt sind, möglichst schnell eine ständig wachsende Anzahl von Nutzern zu erreichen, entwickelt sich ein neues Lebensmodell, das Möglichkeiten eröffnet zu kommunizieren, Informationen abzurufen und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die nicht immer „für alle“ geplant und geschaffen sind. Die UNO Konvention 2007 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die wachsende Interaktion zwischen Kultur, Technik, Organisation und Politik hat sich nach und nach auf die Qualität und die Lebenserwartung der Menschen mit und ohne Behinderungen ausgewirkt, indem sich Verhaltensweisen, Modelle, Ziele und die Gesellschaft als Ganzes verändert haben. Was noch vor wenigen Jahren eine reine Vision erschien, scheint jetzt konkret möglich zu sein: die Entstehung einer aktiven und inklusiven Gesellschaft, die dazu bestimmt ist, sich vollkommen mit der Technologie zu integrieren und die daraus resultierenden Vorteile zu genießen. Mit anderen Worten entsteht vor unseren Augen eine sozialere und vielseitigere Gesellschaft, in der sich auch die Potentiale und Anwendungsmöglichkeiten der Technologie zunehmend entfalten und vergrößern, die unser Leben beeinflussen und kennzeichnen, wie in der Architektur, in der Städteplanung, in der Medizin, im Schulwesen, in der Arbeitswelt u. Freizeit..
In diesem Kontext fand am 23. und 24. November bei der EURAC in Bozen eine internationale Tagung und ein Sensibilisierungstag statt, welche von der Sozialgenossenschaft independent L. forciert und in Zusammenarbeit mit der EURAC, der Abteilung Gesundheitswesen der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der Südtiroler Architektenkammer organisiert wurden.
Die Tagung hat mit dem Motto „Innovation – Welche neuen Technologien gibt es und welche Trends für die Zukunft sind heute schon abzusehen?“ begonnen. Umfangreiche Themen wurden behandelt, wie die Kosten/Nutzenfrage, die Verbesserung der Lebensqualität dank dem Einsatz unterstützender Technologien, verschiedene Erfahrungen sowie bereits angewandte Lösungen auf dem Gebiet der Domotik (Umfeldsteuerung) oder der Wohnunterstützung.
Häufig sind die verwendeten Technologien für mehr Selbständigkeit und Wohlbefinden von älteren Menschen im Grunde genommen nichts anderes, als modifizierte Elemente, die sich aus Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in ganz anderen Sektoren ergeben, die mit dem Bereich Behinderung eigentlich gar nicht in Verbindung stehen. Aus diesem Grund wurden im Laufe des Vormittags fortgeschrittene oder bereits gebaute Prototypen von Forschungseinrichtungen präsentiert, wie zum Beispiel der „Brain-Computer-Interface“, ein innovativer Helm, der die Steuerung modernster Geräte ermöglicht, wie beispielsweise Computer und Automationssysteme für die Wohnung durch eine Schnittstelle-Verbindung „Hirn/Maschine“.
Die Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität hängen nicht nur von der Technik sondern auch von der Beseitigung der Barrieren ab, welche die Mobilität beeinträchtigen. Am Nachmittag wurden daher Impulsreferate zu den Themen barrierefreie Architektur, zugängliche Kinderspielplätze und Zugang zu Kultur für alle abgehalten. Darüber hinaus wurden neue Planungskonzepte für eine inklusive Architektur vorgestellt, die für alle nutzbar sind.