Öffentliche Ausschreibungen? Sozialgenossenschaften sind nun bestens informiert
Der Südtiroler Genossenschaftsverband Coopbund hat vergangene Woche einen Workshop zum Thema „Öffentliche Ausschreibungen und die Möglichkeit der vorbehaltenen Aufträge und der Direktvergabe an Sozialgenossenschaften des Typs B“ organisiert. Mit dabei auch der Bereichsdirektor der Einheitlichen Vergabestelle des Landes Gianluca Nettis und die ehemalige Gemeindesekretärin in Ahrntal Marzia Sulzer.
Nicht Beiträge, sondern Aufträge. Sozialgenossenschaften, die sich die Arbeitsintegration von benachteiligten Personen zum Ziel setzen, leben von ihren Kunden – private und öffentliche.
Durch die Vergabe von Aufträgen an Sozialgenossenschaften, können die öffentlichen Einrichtungen die soziale und berufliche Integration von Menschen am Rande der Gesellschaft auch indirekt fördern. Rechtlich gibt es die Möglichkeit bei vielen öffentlichen Ausschreibungen den Sozialgenossenschaften den Vorrang zu geben. Der Gesetzgeber sieht sogar vor, dass die öffentlichen Körperschaften mindestens 2% des Wertes der jährlichen Lieferungen von Waren und Dienstleistungen den Sozialgenossenschaften des Typs B zuweisen müssen. Warum werden diese Vorgaben aber oft nicht erfüllt?
Darüber und über die Möglichkeiten der vorbehaltenen Aufträge und der Direktvergabe an Sozialgenossenschaften des Typs B wurde während des Informationstreffens zum Thema „Öffentliche Ausschreibungen“ am vergangenen Donnerstag diskutiert. Zahlreiche Sozialgenossenschaften haben die Möglichkeit genutzt und sind auf Einladung von Coopbund im H. Oberrauch Saal in Bozen erschienen.
Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit dem Bereichsdirektor der Einheitlichen Vergabestelle Dienstleistungen und Lieferungen der Autonomen Provinz Bozen Gianluca Nettis konkrete Fragen zu stellen. Auch die ehemalige Gemeindesekretärin der Gemeinde Ahrntal Marzia Sulzer war als Referentin beim Treffen dabei. Sie brachte konkrete Beispiele vor, wie Gemeinden die Sozialklauseln anwenden können und stand den Teilnehmern Rede und Antwort.
Der Austausch zwischen Vertretern der öffentlichen Einrichtungen und Sozialgenossenschaften ist gut angekommen. Die rege Teilnahme hat bestätigt, dass dieses Thema für die Sozialgenossenschaften ein „heißes Eisen“ ist und dass noch weiterer Informationsbedarf für alle Beteiligten besteht.