Verkehr, das Wirtschaftsnetz trifft sich mit Kompatscher
Straße, Autobus, Eisenbahn, Seilbahn, grenzüberschreitender Verkehr und neues Flughafenkonzept: Der Landeshauptmann Arno Kompatscher hat sich mit den Vertretern der vier Verbände des Wirtschaftsnetz-Rete Economia anlässlich des Meetings „Mobilität, Südtirol in Bewegung“ im Saal „Giuliani“ des Cristallo Theaters zu einem Gespräch getroffen. Ein Gespräch, das SHV-CNA, Confesercenti, Confcooperative und Coopbund gemeinsam gefordert hatten, um sich ein klares Bild über die Strategien des Landes im Bereich Verkehr und Erreichbarkeit machen zu können. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Volksbefragung zum Flughafen im Juni wichtig.
“Wenn wir von Infrastrukturen und Entwicklung sprechen, müssen wir uns fragen, wozu sie da sind und nicht für wen sie da sind“, so die Einführung von Claudio Corrarati, Präsident der SHV-CNA und turnusmäßiger Vorsitzender von WN-RE. Der Landeshauptmann hat anhand von genauen Details und Daten den Mehrjahresplan des Landes vorgestellt. Dabei geht es insbesondere um zwei Faktoren: Die Erreichbarkeit, die für den Fremdenverkehr und die Attraktivität des Landes unerlässlich ist und der Verkehr im Lande, der für alle Bürger absolut wichtig ist. Es geht somit um die Wartung der 2.850 km Landesstraßen, den Bau neuer Straßen auf Grund einer Liste, die auf Prioritäten und einer Kosten-Nutzen-Analyse ruht und die die Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität berücksichtigt, den Ausbau der Bahn zwischen Bozen, Meran und Mals, der Bau der Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel, die Verlegung des Warenverkehrs von der Straße auf die Schiene, die Bahnlinie zwischen Toblach und Cortina und die Verbindung in die Schweiz.
Landeshauptmann Kompatscher hat in diesem Zusammenhang unterstrichen, wie wichtig die 30jährige Inhouse-Vergabe der Konzession der Brennerautobahn ist, deren Einnahmen nicht nur für den Bau der Brennerbahn und die notwendigen Arbeiten an der Autobahn selber verwendet werden, wie z.B. der Bau der dritten dynamischen Fahrspur zwischen Verona und Bozen, sondern auch für die Planung und den Bau von strategischen Infrastrukturen für Bozen, wie z.B. die Variante der Staatsstraße 12. Allein hierfür sind Investitionen von 400 Millionen Euro vorgesehen, da auch die Anschlüsse an das Sarntal und die Einstein-Straße berücksichtigt werden. Zwischen Land, Staatsbahnen und RFI besteht auch ein Übereinkommen für die Verlegung des Bozner Bahnhofs und die Aufwertung des Eisenbahnareals.
Alljährlich investiert das Land 165 Millionen Euro für den öffentlichen Nahverkehr. Die Ausgaben von 2,5 Millionen Euro pro Jahr bis 2021 für den Flugplatz Bozen machen somit wenig mehr als 1% der Gesamtausgaben für den öffentlichen Verkehr aus. Der Landeshauptmann hat weiters die vom Masterplan für den Flughafen vorgesehenen Entwicklungspläne und ihre Auswirkungen für das Land vorgestellt und auch auf deren Auswirkungen im Bereich der Kosten und der Umwelt verwiesen.
Auf die Fragen von Claude Rotelli, Präsident von Confcooperative, und Federico Tibaldo, Präsident von Confesercenti, hat der Landeshauptmann erklärt, was geschieht, falls bei der Volksbefragung im Juni die Mehrheit der Bevölkerung gegen den Ausbau des Flughafens stimmen sollte: Die Gesellschaft ADB müsste aufgelöst und die Konzession an den Staat zurückgegeben werden. Der Flughafen würde aber weiterhin bestehen, nur dass das Land nicht mehr zur Finanzierung beiträgt. Eine private Führung des Flughafens wäre dann möglich. Es könnte aber auch nur das Sportfliegen und eine militärische Nutzung des Flugplatzes vorgesehen werden.
„Nun”, so meint Heini Grandi, Präsident von Coopbund, abschließend, „stehen den vier Verbänden sämtliche notwendigen Informationen zur Verfügung, um eine verantwortungsvolle Bewertung vornehmen zu können. Wir sind uns unserer Verantwortung als Vertreter der Wirtschaftstreibenden und der Südtiroler Gesellschaft bewusst und werden diese Themen angemessen vertiefen.“