Genossenschaften in Südtirol
Das Genossenschaftswesen ist in Südtirol von größter Bedeutung. Die insgesamt 909 im Landesregister eingetragenen Genossenschaften spielen nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus sozialer Sicht eine wichtige Rolle. Genossenschaften sind lokal verankert, schaffen Arbeitsplätze und erbringen grundlegende soziale Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger.
In Südtirol treffen zwei unterschiedliche Genossenschaftskulturen aufeinander:
- das deutsche Modell, das die Versorgung der Mitglieder und die Erbringung wirtschaftlicher Leistungen in den Vordergrund stellt;
- das mediterrane Modell, welches auf die Ergänzung der Leistungen der öffentlichen Hand abzielt.
Die soziale Aufgabe des Genossenschaftswesens ist in der italienischen Verfassung verankert: „Die Republik erkennt die soziale Aufgabe des Genossenschaftswesens an, sofern es nach dem Grundsatz der Gegenseitigkeit und ohne Zwecke der Privatspekulation aufgebaut ist. Das Gesetz fördert und begünstigt mit den geeignetsten Mitteln seine Entfaltung und sichert durch eine zweckdienliche Aufsicht seine Eigenart und Zielsetzung“.
Genossenschaften in Südtirol in Zahlen
Im Landesregister der genossenschaftlichen Körperschaften der Autonomen Provinz Bozen sind insgesamt 909 Genossenschaften eingetragen (Daten zum 31.12.2020). Sie sind in folgenden Kategorien eingeteilt:
- 225 Sozialgenossenschaften (22% der Genossenschaften in Südtirol)
- 348 Produktions- und Arbeitsgenossenschaften (18% der Genossenschaften in Südtirol)
- 99 Wohnbaugenossenschaften (16% der Genossenschaften in Südtirol)
- 87 Landwirtschaftliche Anlieferungs- und Zuchtgenossenschaften
- 41 Raiffeisenkassen bzw. Kreditgenossenschaften
- 11 Konsumgenossenschaften
- 7 Genossenschaftkonsortien
- 5 Landarbeitergenossenschaften
- 2 Garantiegenossenschaften
- 1 Landwirtschaftliche Genossenschaft
- 306 Andere Genossenschaften
Insgesamt zählen diese Genossenschaften ungefähr 228.000 Mitglieder.