Was sind Energiegemeinschaften?
Energiegemeinschaften sind juristische Personen ohne Erwerbszweck, die von lokalen Behörden, Unternehmen, Betrieben oder Privatpersonen gebildet werden und sich dazu entschließen, sich mit einer Infrastruktur zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen auszustatten.
Energiegemeinschaften, auch bekannt als „Gemeinschaften für erneuerbare Energien“ (RECs) oder international als community energy, tragen zur Entwicklung einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft bei.
Durch die direkte Beteiligung von Bürgern, Unternehmen und Betrieben vor Ort produzieren, verbrauchen, speichern und tauschen die Energiegemeinschaften Energie im Sinne des Eigenverbrauchs und der Zusammenarbeit und tragen so aktiv zur Energiewende und zur nachhaltigen Entwicklung des Landes bei, indem sie die Energieeffizienz fördern und den Einsatz erneuerbarer Energiequellen vorantreiben.
Auch das übrige Europa experimentiert mit innovativen und nachhaltigen Energiemodellen, die in der Lage sind, den wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit aus einer gemeinschaftlichen Perspektive und in Richtung einer stärkeren Einbeziehung der Nutzer und Bürger zu begegnen.
Der prosumer ist also ein äußerst aktiver Nutzer bei der Steuerung der Energieströme und kommt in den Genuss relativer Autonomie und wirtschaftlicher Vorteile.
Als sozialer und wirtschaftlicher Akteur, der ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Verhalten ermöglicht, sind Energiegemeinschaften heute durch spezielle Rechtsvorschriften geregelt und in Form verschiedener kollektiver Selbstverbrauchsinitiativen über die ganze Welt verteilt, wobei jede ihre eigene Identität hat, aber alle die lokale Dimension der Erzeugung und des Austauschs erneuerbarer Energien teilen.
Energiegemeinschaften sind ein einzigartiges Instrument zur Umsetzung dieses Paradigmenwechsels. Sie sind ein gemeinschaftliches Energiemodell, das auf einem System des lokalen Austauschs von Energie aus erneuerbaren Quellen basiert. Dadurch wird die Energieabhängigkeit vom nationalen und traditionellen, auf fossilen Brennstoffen basierenden Stromsystem verringert, während gleichzeitig die Ressourcen und die Produktion optimiert und die lokale wirtschaftliche und soziale Entwicklung gefördert werden.
Das von den Energiegemeinschaften vorgeschlagene Modell der sozialen Organisation auf der Grundlage der Erzeugung und des Verbrauchs von Energie aus erneuerbaren Quellen ist daher eine überzeugende Lösung für das, was heute als „green economy“ bezeichnet wird. Dieser Begriff bezieht sich auf ein Modell der wirtschaftlichen Entwicklung, das die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt bewertet und entsprechend handelt, mit Maßnahmen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung, die die Umwelt und den Ort, an dem wir leben, respektieren und schützen.
Als Ergebnis des als Energiewende bekannten Prozesses, der sich in Richtung einer zunehmenden Emanzipation von nicht erneuerbaren Quellen bewegt, wird erwartet, dass bis 2050 264 Millionen EU-Bürger zu prosumer werden, die sich dem Energiemarkt anschließen und bis zu 45 % des gesamten erneuerbaren Stroms im System erzeugen.
Die allgemeine Tendenz geht daher in Richtung einer zunehmenden Dezentralisierung der Energieerzeugung zugunsten einer stärkeren Berücksichtigung der Endkunden in einem breiteren Kontext von Nachhaltigkeit und der Liberalisierung der Energiemärkte.
Anders als bei traditionellen Energieunternehmen steht bei Energiegemeinschaften also nicht der Profit im Vordergrund. Die Energiegemeinschaften stellen ihren Mitgliedern nicht nur erneuerbare Energie zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung, sondern fördern auch die sozialen Beziehungen und die Schaffung greifbarer Nebeneffekte in der Organisation der lokalen Strukturen, die die Anlagen bauen und betreiben.
Energiegenossenschaften sind daher nicht nur ein wirtschaftliches Instrument, sondern stellen ein umfassenderes Modell der Gemeinschaftsentwicklung dar.
Energiegemeinschaften umfassen verschiedene Formen der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Einrichtungen und Bürgern, aber auch zwischen privaten oder halböffentlichen Multi-Utilities, lokalen Unternehmen und Verbrauchern. Jeder kann Mitglied werden: einzelne Bürgerinnen und Bürger, aber auch öffentliche Verwaltungen und kleine oder mittlere Unternehmen.
Die Form der Energiegemeinschaft eignet sich besonders für kollektive Einrichtungen wie Schulen, Wohnhäuser, Kasernen, Tankstellen und Unternehmen.
Coopbund Alto Adige Südtirol unterstützt die Gründung, die Förderung, die Entwicklung und die Führung von lokalen Energiegemeinschaften und steht für Beratungsgespräche und konkrete Vorhaben zur Verfügung. Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Termins schreiben Sie an info@coopbund.coop oder rufen Sie die Nummer 0471 067100 an.